Luftfeuchtigkeit im Winter
Während wir im Sommer meist mit einer hohen Luftfeuchtigkeit in Räumen zu kämpfen haben, beschert uns der Winter gerne das Gegenteil, eine niedrige Luftfeuchte. Zwar nicht draußen, denn dort ist sie hoch, aber drin. Das liegt vor allem auch an den Heizungen, denn Heizungsluft ist trocken.
Kalte Luft kann grundsätzlich weniger Feuchtigkeit aufnehmen, als warme Luft. Dieser Umstand sorgt dafür, dass die relative Luftfeuchtigkeit draußen im Winter höher ist. Aber das Wetter ist im Winter nicht nur tendenziell kalt, sondern nasskalt sowie auch nass und trocken. Wie sieht es dann aus? Dazu gleich mehr.
Zur Beeinflussung der Wetterlage kommt das Heizen. Und das hat sich aufgrund enorm gestiegener Heizkosten in letzter Zeit nicht gerade verstärkt. Der eine oder andere zieht sich lieber einen Pulli mehr an, als die Heizung höher zu drehen. Das hat natürlich auch Auswirkungen auf das Raumklima.
Luftfeuchtigkeit im Winter draußen
Die relative Luftfeuchtigkeit ist im Allgemeinen im Winter in Deutschland höher als in den Sommermonaten. Das liegt daran, dass kältere Luft weniger Feuchtigkeit aufnehmen kann. Von Oktober bis März ist die relative Luftfeuchtigkeit draußen in der Regel höher als in den warmen Sommermonaten.
Die absolute Luftfeuchtigkeit verhält sich genau gegenteilig. Das tatsächliche Wasser in der Luft ist im Winter weniger als im Sommer. Auch das liegt an der Kälte und der Aufnahmefähigkeit von Wasserdampf. Während also die relative Luftfeuchtigkeit im Winter draußen höher ist, ist weniger Wasser in der Luft.
Da wir mit der Raumluftfeuchtigkeit den relativen Wert messen, ist für uns dieser ausschlaggebend. Und die relative Luftfeuchtigkeit draußen ist abhängig vom Wetter. Sie ist bei Trockenheit niedriger, als bei nasskaltem Wetter.
Der Durchschnittswert für die relative Luftfeuchtigkeit im Winter liegt in Deutschland bei ca. 75 %. Sie kann bei Regen oder Schnee aber auf 85 bis 100 % ansteigen, je nachdem wie kalt es ist. In der Regel gilt, je kälter desto höher, je trockner umso niedriger, und je nasser wiederum umso höher.
Bei Außentemperaturen von 0 bis 10 Grad Celcius ist die relative Luftfeuchtigkeit also niedriger, als wie wenn die Temperaturen auf bis zu -25 Grad Celsius sinken. Ist es trocken, liegt sie aber wiederum niedriger, als wie wenn es regnet oder schneit. Der Einfachheit halber merken Sie sich nur 75 % und mehr.
Als kurzes Beispiel: Heute ist ein Tag mit 12 Grad Celsius und immer mal wieder leichtem Regen. Die Luftfeuchte draußen beträgt gerade 92 %. Wäre es stattdessen trocken, würde sie auf 70 % und weniger sinken, je nachdem wie lange die Trockenheit andauert.
Auch verändert sich die Außenluftfeuchtigkeit während des Tages ständig. Ist es wärmer, fällt sie, ist es kälter, steigt sie. Ist es trocken, fällt sie, regnet oder schneit es, steigt sie auf bis zu 100 %.
Während der Nacht im Winter, wenn es richtig kalt wird, liegt sie meist bei 100 %. Sprich die Luft ist gesättigt und kann kein Wasser mehr aufnehmen. Es bildet sich Kondenswasser, was sich am Boden und zum Beispiel auf Ihren Autoscheiben niederschlägt. Friert es, müssen Sie am Morgen Eis kratzen.
Für Sie bedeutet die hohe winterliche Luftfeuchtigkeit, dass Sie beim Lüften im Winter Feuchtigkeit hereinlassen. Je länger die Fenster offen sind, desto mehr. Ist es im Innenraum trocken bis zu trocken, ist das kein Problem. Ist die Raumluftfeuchtigkeit aber ebenfalls hoch, besteht die Gefahr für Schimmelbildung.
Luftfeuchtigkeit im Winter in der Wohnung
Im Winter gibt es zwei Hauptfaktoren, die die Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen beeinflussen: das Heizen und das Lüften. Wird beides ausreichend betrieben, wird sich die Luftfeuchte nur selten außerhalb des optimalen Bereichs bewegen. Wird aber nur eines davon vernachlässigt, reagiert das Raumklima entsprechend.
Vereinfacht bedeutet es: Heizen senkt die Raumluftfeuchtigkeit, wohingegen Lüften sie erhöht und für eine sauerstoffreiche, gute Luft sorgt. Eine gute, unverbrauchte Luft, eine angenehme Raumtemperatur und die optimale Luftfeuchtigkeit von 40 – 60 % sorgen für ein ideales Raumklima.
- Zu wenig heizen führt zu einer zu niedrigen Raumtemperatur und gleichzeitig zu einer höheren Raumluftfeuchte. Da kühlere Luft weniger Wasser aufnehmen kann. Damit ist unter Umständen der ideale Nährboden für Schimmel gelegt.
- Zu viel heizen führt zu einer zu hohen Raumtemperatur und gleichzeitig zu einer niedrigen Luftfeuchtigkeit in der Wohnung. Die Luft wird warm und trocken, Schleimhäute, Atemwege und Augen werden gereizt, das Wohlbefinden leidet.
- Zu wenig lüften: hält die Raumluftfeuchtigkeit niedrig und den Sauerstoffgehalt gering. Die Luft wirkt trocken, abgestanden und muffig. Der Mensch atmet schwer und fühlt sich unwohl. Je nachdem wie stark geheizt wird, wird dieser Umstand noch verstärkt.
- Zu viel lüften: hebt in den Wintermonaten den Feuchtigkeitsgehalt der Luft in Wohnräumen drastisch. Es wird feucht, und damit steigt auch wieder die Gefahr für Schimmel. Wird gleichzeitig zu wenig geheizt, potenziert sich die Gefahr. Moderates heizen hebt sie etwas auf, aber es wäre starkes Heizen notwendig, um das auszugleichen. Das sorgt für hohe Energiekosten.
Das heißt, Sie müssen einen Mittelweg finden, zwischen Heizen und Lüften, der dafür sorgt, dass in Ihren Räumen die optimale Luftfeuchtigkeit vorherrscht. In Zeiten drastisch gestiegener Heizpreise ist das gar nicht so einfach, denn wir neigen dazu, die Heizungen niedriger eingestellt laufen zu lassen.
Ist die Luftfeuchtigkeit in Ihrer Wohnung zu hoch bedeutet das, dass Sie unzureichend heizen und gleichzeitig auch falsch oder ungenügend lüften. Sie lüften wahrscheinlich zu wenig, weil es eh schon kühl genug ist und die Temperatur nicht noch weiter gesenkt werden soll.
Der täglich entstehende Wasserdampf durch atmen, Körperhygiene und Hausarbeit wird nicht abgleitet und hält sich in der etwas zu kühlen Wohnung. Gleichzeitig ist die Luft mit zu wenig Sauerstoff angereichert und es wird muffig. Durch den hohen Feuchtigkeitsgehalt der Luft steigt die Gefahr für Schimmel.
Ist die Luftfeuchtigkeit in Ihrer Wohnung zu niedrig heizen Sie wahrscheinlich zu stark und/oder lüften zu wenig. Wir Menschen neigen dazu, dass wir es im Winter kuschelig warm haben möchten. Deswegen verzichten wir das eine oder andere Mal auf das Lüften. Das beeinträchtigt nicht nur unser Wohlbefinden.
Da es im Winter draußen kalt und ungemütlich ist, reduzieren wir das Lüften auf ein Minimum . Es ist aber erforderlich richtig und ausreichend zu lüften, denn es sorgt nicht nur für die Regulierung der Luftfeuchtigkeit, sondern auch für eine angenehme, sauerstoffreiche und unverbrauchte Luft.
Ist die Raumluft mit Wasser gesättigt, schlägt sich Kondenswasser an Fenstern, Fliesen, Wand und Boden nieder. Dies stellt den idealen Nährboden für Schimmel dar. Im Winter sehen Sie dies häufig zuerst an den Fenstern im Bad. Es ist immer ein Anzeichen dafür, dass ein Luftaustausch dringend erforderlich ist.
Bad und Küche sind die beiden Räume in der Wohnung, in denen Wasser zum Einsatz kommt. Wir benötigen es für tägliche Körperhygiene. Aber auch beim Kochen wird Wasser verwendet und/oder entsteht Wasserdampf. In diesen Räumen sollten Sie ein besonderes Augenmerk auf Ihr Lüftungsverhalten legen.
Luftfeuchtigkeit im Winter erhöhen
Trockene Luft ist auch für unsere Gesundheit ein Problem. Sie führt zu trockener Haut, trockenen Schleimhäuten, Schlaf- und Atemwegsproblemen. Auch das Infektionsrisiko ist erhöht. Deswegen sollten Sie gerade im Winter darauf achten, die optimale Luftfeuchtigkeit von 40 – 60 % aufrecht zu erhalten.
Trockene Luft können Sie aber ganz einfach im Winter mit der feuchteren Außenluft austauschen. Hier ein paar Tipps zum Lüften im Winter:
- Kurz aber häufiger Lüften: Statt die Fenster stundenlang auf Kipp zu stellen, öffnen Sie Fenster und Türen vollständig. Dafür sind 5 bis 10 Minuten ausreichend. Je nachdem ob Sie tagsüber zu Hause sind oder nicht, sollten sie 2 bis 5x täglich auf diese Weise einen Luftaustausch vornehmen.
- Querlüften ist am effektivsten: Wenn Sie zwei gegenüberliegende Fenster gleichzeitig vollständig öffnen, findet ein schneller Luftaustausch statt.
- Heizung ausschalten: Während Sie lüften müssen Sie natürlich die Heizung abdrehen. Blicken Sie während des Lüftens immer mal wieder aufs Thermometer, um zu verhindern, dass die Temperaturen zu weit absinken.
Haben Sie trotz angemessenem Lüftungsverhalten im Winter noch zu trockene Luft in Ihren Räumen, können Sie die folgenden Tipps beherzen:
Nach dem Duschen und Kochen öffnen Sie in Bad und Küche statt des jeweiligen Fensters die Türen. So leiten Sie die entstandene Feuchtigkeit in die restlichen Wohnräume, statt nach draußen durch das Fenster.
Befüllen Sie Heizkörper Luftbefeuchter oder Schalen mit Wasser und hängen oder stellen Sie diese an/auf die Heizung. Durch die Wärme verdunstet das Wasser und die Luftfeuchtigkeit steigt. Achen Sie darauf, das Wasser regelmäßig auszutauschen und die Behälter zu reinigen, damit sich keine Keime bilden.
Stellen Sie den Wäscheständer mit Ihrer frisch gewaschenen Wäsche in der Wohnung auf. Beim Wäschetrocknen verdunstet Wasser, welches direkt an die Luft im Raum abgegeben wird. Sie können auch ihre täglich genutzten Handtücher und Geschirrtücher so trocknen lassen.
Sie sollten auch wissen, dass Zimmerpflanzen, Aquarien und auch Zimmerbrunnen aktiv eine Rolle dabei spielen, die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen. Vielleicht haben Sie ein Haustier und möchten diesem einen Trinkbrunnen spendieren.
Generell sollten Sie es bei hoher Raumluftfeuchtigkeit vermeiden, übermäßig zu heizen. Setzen Sie die Heizung mit Bedacht ein, regulieren Sie sie vielleicht sogar ein klein wenig nach unten. Auch das hat einen Einfluss auf Ihr Raumklima.
Luftfeuchtigkeit im Winter senken
Wenn Ihr Raumklima mit hoher Luftfeuchtigkeit im Winter entgleist, ist wahrscheinlich länger anhaltendes nasses Wetter daran schuld. Auch wäre es möglich, dass zu wenig trockene Heizungsluft in Ihren Räumen zirkuliert oder sie falsch oder zu wenig gelüftet haben.
Was auch immer es verursacht hat, jetzt müssen Sie handeln. Denn zu feuchte Luft in Ihren Wohnräumen ist nicht nur unangenehm, sie erhöht auch die Gefahr für Schimmel. Egal zu welchen Jahreszeiten. Jetzt müssen Sie mit Bedacht lüften und vielleicht sogar einige andere Maßnahmen in die Wege leiten.
Lüften, wenn es draußen trockener ist als drin: Um die Luftfeuchtigkeit zu senken, dürfen Sie nicht noch mehr feuchte Außenluft herein lassen. Messen Sie mit dem Hygrometer auch draußen die Feuchtigkeit und lüften Sie dann, wenn es draußen trockener ist als drin.
Wenn es in Ihrem Wohnraum nicht eh schon zu warm ist und Heizungsluft generell für wärmere und trockenere Luft sorgt, wäre es vielleicht an der Zeit, zusätzlich zum Lüften zur richtigen Zeit, den Heizungsregler ein wenig nach oben zu regulieren. Ihr Raumklima wird es Ihnen danken.
Reichen richtiges Lüften und Heizen alleine nicht aus, die optimale Luftfeuchtigkeit zu erreichen, können Sie sich folgenden Tipps zuwenden:
- Dichten Sie Fenster und Türen gut ab, um das Eindringen weiterer feuchter Luft zu vermeiden.
- Trocknen Sie Ihre Wäsche nicht im Wohnraum, sondern im Wäschekeller oder draußen auf dem Balkon. Alternativ können Sie über die Anschaffung eines Wäschetrockners nachdenken.
- Leiten Sie den entstandenen Wasserdampf nach der Nutzung des Badezimmers und der Küche unverzüglich über das Fenster nach draußen.
- In der Küche schalten Sie beim Kochen und Spülen immer die Dunstabzugshaube ein und lassen Sie auch danach noch ein paar Minuten weiter laufen.
- Vielleicht ist es auch sinnvoll die Anzahl der Zimmerpflanzen etwas zu reduzieren, sollten es viele sein. Denn auch Pflanzen erhöhen die Luftfeuchtigkeit.
- Decken Sie Aquarien und Terrarien ab und verwenden Sie keine Heizkörper Luftbefeuchter. Auch auf Zimmerbrunnen sollten Sie jetzt verzichten.
Reicht das nicht aus, kann die Anschaffung eines Luftentfeuchters sinnvoll sein.
Je nachdem, was die Ursache für die hohe Luftfeuchtigkeit im Winter ist, kann auch ein Gespräch mit dem Vermieter oder dem Bauherrn notwendig sein. Es gilt bauliche Mängel auszuschließen, beziehungsweise zu beheben, sollten sie dafür Verantwortung tragen. Auch der Vermieter möchte Schimmel vermeiden.