Luftfeuchtigkeit messen

Mit einem sogenannten Hygrometer können Sie die relative Luftfeuchtigkeit messen. Dabei gibt es sehr anspruchsvolle, mechanische Geräte, oder aber Sie greifen auf ein elektrisches Hygrometer zurück, das im Handel auch in Kombination mit einem Thermometer, angeboten wird. Und es gibt Apps für das Handy.

Die meisten kostenlosen Handy Apps berechnen in der Regel nur nach Formeln und Wetterdaten die Luftfeuchte, kommen also für Messungen des Raumklimas nicht in Frage. Die eine oder andere App aber arbeitet mit den Handy Sensoren und ist somit für eine Messung in der Wohnung besser geeignet.

Methoden zur Messung

Das Raumklima, bestehend aus optimaler Temperatur und idealer Luftfeuchtigkeit bestimmt maßgeblich unser Wohlbefinden. Um den Feuchtigkeitsgehalt der Raumluft zu messen kommen grundsätzlich 2 verschiedene Verfahren in Betracht: die Taupunktmethode und die Hygroskopie:

  1. Die Taupunktmethode beruht auf dem Temperaturvergleich an zwei Messpunkten. Der erste Messpunkt ist ein Spiegel, der abgekühlt wird, bis sich Feuchtigkeit darauf niederschlägt. Die Dampfsättigungskurve dazu gibt an, wie hoch die absolut Luftfeuchtigkeit für diese Temperatur im gemessenen Raum ist. Am zweiten Messpunkt wird über die tatsächliche Raumtemperatur die maximale Luftfeuchte bestimmt. Dann wird anhand einer Formel sehr genau die relative Luftfeuchtigkeit bestimmt.

Relative Luftfeuchtigkeit

  1. Die Hygroskopie ist die Fähigkeit von bestimmten synthetischen und biologischen Materialien mit der Umgebungsluft Wasser auszutauschen. Auf dieses Messverfahren setzen mechanische und elektrische Hygrometer und liefern mit ihrer Funktionsweise gleichzeitig die Begründung, warum eine optimale Luftfeuchtigkeit so wichtig ist.

Hygrometer

Eine Oberfläche eines Materials gibt durch Molekülbewegung ständig Feuchtigkeit ab. Gleichzeitig fängt sie Wassermoleküle aus der Luft ein. Letztendlich stellt sich ein Gleichgewicht ein, bei dem genauso viel Wasser aufgenommen wird, wie entweicht.

Somit ist der Feuchtigkeitsgehalt im Material abhängig von der Feuchtigkeit der Umgebungsluft. Die Menge der gespeicherten Feuchte beeinflusst wiederum die Eigenschaften des Materials. Deswegen erlaubt die Messung dieser Eigenschaften einen direkten Rückschluss auf die relative Luftfeuchtigkeit:

  • Ist die Luftfeuchte zu niedrig, muss mehr Wasser austreten, als eindringen kann. Holz schwindet und reißt und unsere Schleimhäute trocknen aus.
  • Ist die Luftfeuchtigkeit dagegen zu hoch, ist mehr Wasser vorhanden, als aufgenommen werden kann. Ein feuchtes Milieu entsteht und stellt den idealen Nährboden für Schimmel und andere Mikroorganismen dar.

Genau deswegen ist es so wichtig die relative Luftfeuchtigkeit zu messen und für ein optimales Raumklima zu sorgen. Wir fühlen uns weder mit trocknen Schleimhäuten, noch mit Schimmel wohl.

Hygrometer: Luftfeuchtigkeit messen

Um die Luftfeuchtigkeit zu messen, können Sie mechanische Haarhygrometer oder das elektrische Gegenstück verwenden. Auch sind Messungen über Smartphone Apps möglich.

Haarhygrometer liefern die genauesten Ergebnisse und arbeiten unabhängig von Strom und Batterie. Aber die Handhabung ist sehr anspruchsvoll und bereits kleinste Schäden an der Mechanik machen sie unbrauchbar. Auch müssen sie immer wieder nachjustiert werden. Dazu wird das Haargygrometer alle 1 bis 2 Monate für 10 Minuten in ein feuchtes Tuch gewickelt.

Elektrische Hygrometer weisen zwar eine größere Toleranz auf als geeichte Haarhygrometer, dafür ist aber auch keine besondere Pflege notwendig. Die Messerwerte sind ausreichend verlässlich und mit steigendem Preis erhöht sich die Genauigkeit der Werte. Auch wird die Reaktionszeit kürzer.

Wer die Feuchtigkeit der Raumluft zuverlässig messen möchte, sollte sich ein elektrisches Hygrometer zulegen, das in der unteren bis mittleren Preisklasse liegt. Der ideale Aufstellort befindet sich weder zu nah an der Außenwand, noch in der Nähe von Fenstern und Türen.

Luftfeuchtigkeit Tabelle

Messung per Handy App: Auch ist es möglich, die Raumluft über das Smartphone zu überwachen. Es gibt mittlerweile Apps, welche auf die Sensoren des Handys zugreifen und damit sowohl die Raumtemperatur als auch die relative Luftfeuchtigkeit überprüfen. Hinweise zu optimalem Lüftverhalten vervollständigen das App Angebot.

Grundsätzlich ist es ratsam sich mehrere Hygrometer, für Messwerte in mehreren Räumen der Wohnung, zuzulegen. Auch ein Gerät draußen, um nicht zum falschen Zeitpunkt zu lüften, ist nicht verkehrt. Denn nichts wäre fataler beim Luftauftausch, wie trockene Luft mit noch trocknerer und feuchte Luft mit noch feuchterer zu ersetzen.

Die Luftfeuchtigkeit in Räumen messen

Zum Messen der Luftfeuchte Werte in Wohnräumen gehen Sie wie folgt vor:

  1. Stellen oder hängen Sie das Hygrometer in den entsprechenden Raum. Wählen Sie dafür einen Platz, der nicht zu nah an Außenwänden, Heizung, Fenstern oder Türen ist.
  2. Nach kurzer Zeit zeigt das Gerät den entsprechenden Prozentwert für die relative Luftfeuchtigkeit.
  3. Da die Luftfeuchte abhängig von der Temperatur ist, wird das Hygrometer in der Regel ebenfalls diese anzeigen.

Liegt der angezeigte Wert zwischen 40 und 60 % und beträgt die Temperatur um die 20 Grad, herrscht ein optimales Raumklima. Die Luft ist weder zu trocken, noch zu feucht.

Mit Zunahme der Temperatur kann die Luft mehr Wasserdampf aufnehmen. 60 % Luftfeuchtigkeit sind bei sommerlichen 30 Grad nicht mehr angenehm, während sie bei 20 Grad das Wohlbehagen unterstützen. Damit Sie beim Lüften im Sommer nicht noch mehr Feuchtigkeit hereinlassen, sollten Sie auch draußen ein Hygrometer aufstellen.

Sie sollten zum Beispiel nicht lüften, wenn die Luft draußen eine höhere Luftfeuchte aufweist als drin und Sie sich in den Wohnräumen bereits im oberen Optimum bewegen. Das ist in der Regel im heißen Sommer tagsüber der Fall. Da ist der beste Zeitpunkt der frühe Morgen und der späte Abend.

Luftfeuchtigkeit senken

Andersherum ist es meist im Winter, da bewegt sich die relative Raumfeuchte in Ihrer Wohnung sehr wahrscheinlich im unteren Optimalbereich. Draußen ist die Luft bei Kälte aber oft ebenfalls recht trocken, so dass Sie mit Lüften noch trockenere Luft hereinlassen würden.

Luftfeuchtigkeit erhöhen

Tipps zum Luftfeuchtigkeit messen

  • Für reelle, unverfälschte Werte, stellen Sie das Hygrometer nicht in die Nähe der Heizung, des Fensters, einer Außenwand oder einem warmen Ofen.
  • Für Messwerte über eine App werden die Sensoren des Smartphones genutzt. Legen Sie dazu Ihr Handy am besten mitten im Zimmer auf den Tisch.
  • In Bad und Küche ist mehr Wasserdampf in der Luft, so dass die optimale Luftfeuchtigkeit in diesen Räumen höher ist, als in Wohnräumen wie dem Wohnzimmer, Schlafzimmer, Kinderzimmer und Arbeitszimmer. Sie müssen dort nicht gleich mit Schimmel rechnen, liegen die Messwerte kurzfristig über dem Optimum.

Luftfeuchtigkeit im Wohnzimmer

  • Im Keller als kältesten Raum des Hauses sind die Optimalwerte schnell überschritten. Überprüfen Sie die Luftfeuchte regelmäßig und achten Sie darauf, 50 % nicht zu überschreiten. Im Weinkeller hingegen dürfen es auch 60 % sein.
  • Bei einer Überschreitung von 60 % Luftfeuchtigkeit, brauchen Sie nicht sofort zu handeln. Sehen Sie nach ein paar Stunden erneut nach. Erst wenn der Messwert konstant über mehrere Tage erhöht ist, müssen Sie Gegenmaßnahmen ergreifen.
  • Ohne Messwerte lässt sich die Feuchtigkeit der Luft zwar nicht feststellen, dennoch gibt es Anzeichen, die auf eine Erhöhung der Luftfeuchtigkeit hinweisen. Dazu gehören zum Beispiel beschlagene Fenster, Eisblumen an den Fenstern oder Wäsche, die sich klamm anfühlt.