Luftfeuchtigkeit in der Küche
Da das Kochen und Abspülen Feuchtigkeit an die Luft abgibt, ist die Küche, genauso wie das Badezimmer, ein Spezialfall in Sachen Luftfeuchtigkeit. Während in anderen Räumen durchaus zu niedrige Raumluftfeuchte vorherrschen kann, ist die Küche häufig von zu hoher Luftfeuchtigkeit betroffen.
Da Feuchtigkeit aber auch die Frische und Haltbarkeit von in der Küche gelagerten Lebensmitteln beeinflussen und elektronische Geräte beschädigen, Holzmöbel verziehen oder aufquellen lassen kann, ist die Gefahr von Schimmelbildung nicht das einzige Problem von zu hoher Raumluftfeuchtigkeit in der Küche.
Es gibt aber diverse Möglichkeiten, damit es gar nicht so weit kommen muss. Wie Sie die optimale Luftfeuchtigkeit in der Küche erreichen, sowie mehr über die Besonderheiten in Sommer und Winter, erfahren Sie im Folgenden.
Optimale Luftfeuchtigkeit in der Küche
Küche ist nicht gleich Küche. Es gibt Räume, die mit einer Tür abgeschlossen werden, wie auch die offene, in den Wohnraum integrierte Kochnische. Ein großer, abschließbarer Raum kann auch gleichzeitig als Esszimmer dienen.
Grundsätzlich liegt die optimale Luftfeuchtigkeit in der Küche höher als für Wohnräume, bei 50 % bis 60 %. Ist sie aber offen oder wird gleichzeitig als Aufenthaltsraum zum Essen genutzt, sinkt die optimale Spanne auf 40 % bis 60 %, wie Sie auch für Wohnräume gilt.
Auch in Sachen Raumtemperatur unterscheidet sich die Küche von Wohnräumen So liegt die optimale Temperatur im Winter bis 18 bis 20 °C, die Wohlfühltemperatur bei 19 bis 20 °C. Im Sommer ist die optimale Raumtemperatur die gleiche, nur die Wohlfühltemperatur sinkt auf 18 bis 19 °C.
Für Ihre Küche ist die Raumbeschaffenheit und die Nutzung aber der ausschlaggebende Punkt. Ist es ein abgeschlossener Raum, der ausschließlich dem Kochen und der Lagerung von Geschirr und Lebensmitteln dient, oder eine in den Wohnraum integrierte Kochzeile, in dem Sie auch Essen.
Für letzteres orientieren Sie sich an den Raumklima Werten für Wohnräume. Die optimale Luftfeuchtigkeit ist niedriger, die optimale Raumtemperatur liegt höher. Für den abgeschlossenen Raum gelten die oben genannten Werte.
Auch die Dunstabzugshaube spielt eine entscheidende Rolle für die Luftfeuchtigkeit. Leitet sie die Luft ab und sorgt damit gleichzeitig für eine effektive Entfeuchtung. Oder arbeitet der Dunstabzug nur mit Umluft, reinigt die Luft durch ein Filtersystem, lässt aber das beim Kochen entstandene Wasser in der Luft zurück.
Durch Ihre Eigenheiten in Sachen Luftfeuchtigkeit beinhaltet die Küche zwar einerseits immer ein Gefahrenpotenzial für Schimmelbildung. Sie gibt aber andererseits auch die Möglichkeit, eine zu niedrige Luftfeuchtigkeit in den restlichen Wohnräumen auszugleichen, indem Sie die feuchte Raumluft umleiten.
Um zu hohe Luftfeuchtigkeit der Küchenluft zu vermeiden sollten Sie:
- Die Küche häufiger lüften als in anderen Räumen.
- Beim Lüften die Fenster am besten sperrangelweit öffnen.
- Auch wenn nur eine rasche Mahlzeit zubereitet wird, nicht auf die Dunstabzugshaube verzichten.
- Den Abluft Dunstabzug auch anschalten, wenn der Wasserkocher läuft oder Sie mit der Hand abspülen.
Reizen Sie die optimale Luftfeuchtigkeit nicht dauerhaft bis zur Obergrenze aus. Die Gefahr der Schimmelbildung steigt, je länger es zu feucht ist. Und Schimmel beeinträchtigt auch die Lebensmittelsicherheit. Außerdem lässt Feuchtigkeit Lebensmittel schneller verderben, klumpen oder hart werden.
Luftfeuchtigkeit im Sommer und Winter
Zum größten Problem kann im Sommer hohe Luftfeuchtigkeit werden. Denn warme Luft kann grundsätzlich mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kalte, so dass bei höheren Außentemperaturen beim Lüften unweigerlich die Luftfeuchtigkeit steigt. Denn die warme Luft kühlt in der Küche ab und sorgt so für den Anstieg.
Das eh schon feuchte Raumklima nach dem Kochen, Braten, Spülen etc. kann durch das offene Fenster bei höheren Temperaturen nicht mehr effektiv abgeleitet werden und zudem steigt auch die Raumtemperatur noch weiter an. Deswegen ist gerade in der heißen Jahreszeit ein Abluftdunstabzug wichtig.
- Lüften Sie vorbeugend an heißen Tagen in den kühleren frühen Morgen- und späten Abendstunden.
- Bei hohen Außentemperaturen lüften Sie während der Küchenarbeit nur, wenn die Luft gesättigt ist oder sich Kondenswasser an der Fensterscheibe bildet.
- Bei normalen Außentemperaturen können Sie die feuchte Küchenluft stetig nach draußen ableiten. Stoßlüften mit sperrangelweit geöffneten Fenstern ist dabei am effektivsten.
- Behalten Sie aber beim Lüften der Küche immer das Hygrometer im Auge, damit sich nicht der gegenteilige Effekt für das Raumklima einstellt.
Im Winter ist in Wohnräumen das Gegenteil vom Sommer der Fall, da stellen sich gerne Probleme mit zu niedriger Luftfeuchtigkeit ein. Da beim Kochen aber Wasserdampf an die Raumluft abgegeben wird, ist dieser Raum selten richtig davon betroffen. Diesen Umstand können Sie sich zunutze machen.
Liegen zum Beispiel die angrenzenden Wohnräume unterhalb der optimalen Luftfeuchtigkeit, lassen Sie während des Kochens und Abspülens einfach die Türe offen und leiten so die entstandene Feuchtigkeit in die anderen Räume. Gegen schlechte Gerüche und Fett nutzen Sie den Umluft Dunstabzug.
Wohingegen im Sommer der Abluft Dunstabzug die bessere Wahl ist, ist es im Winter das Gerät, das mit Umluft arbeitet und somit keine Luft nach draußen ableitet. Aber egal wie und wann, verzichten sollten Sie während des Kochens und Bratens auf den Dunstabzug nicht. Außer Sie kochen nur Wasser.
Ist die Luftfeuchtigkeit in der restlichen Wohnung im Normalbereich, können Sie nach dem Kochen die Fenster sperrangelweit öffnen, um den Feuchtigkeitsgehalt der Luft zu senken. Je nachdem welches Wetter herrscht, ist es sinnvoll das Raumklima während des Lüftens mit dem Hygrometer zu kontrollieren.
- Denn ist es draußen sehr kalt, sind die Luftfeuchtigkeit beim Lüften rapide.
- Ist es draußen moderat aber feucht, könnte die Feuchtigkeit weiter steigen und sich das Raumklima verschlechtern statt zu verbessern. Auf jeden Fall gibt es einen Punkt, an dem keine Verbesserung mehr möglich ist.
- Herrschen draußen angenehme Temperaturen bei trockenem Wetter, wird die Luftfeuchtigkeit auch bei längeren Lüften effektiv gesenkt.
Es kommt also immer auf das Wetter und auf die Außentemperaturen an, welchen Effekt sie mit Lüften für das Raumklima erreichen. Bei Kälte ist es draußen grundsätzlich trocken, wohingegen es feuchter wird, desto stärker die Temperatur draußen ansteigt. Regen verstärkt dies zusätzlich.
Luftfeuchtigkeit in der Küche senken
Da die hohe Luftfeuchtigkeit der Küchenluft nicht nur die Gefahr von Schimmel mit sich bringt, sondern auch für die im Raum gelagerten Lebensmittel nicht förderlich ist, sollte sie gesenkt werden. Da die hohe Luftfeuchte von der Küchenarbeit ausgelöst wird, wäre die einfachste Möglichkeit eine Einstellung dieser.
Das ist aber natürlich nichts was durchführbar ist, schon lange nicht längerfristig. Auch die Verlagerung nach draußen ist keine Lösung. Klar, kann das eine oder andere Mal der Grill draußen auf dem Balkon oder der Terrasse zum Einsatz kommen statt der Herd. Aber das ist nicht das was Sie lesen möchten.
Lüften: Das A und O um die Feuchtigkeit der Küchenluft zu senken ist das Lüften zur richtigen Zeit. Natürlich nicht wenn es draußen heiß ist und Sie statt die Feuchtigkeit abzuleiten, zusätzliche hereinlassen. Dennoch sind die Wetterbedingungen nicht das ganze Jahr über zu schlecht, um zu lüften. Und es ist in der Tat die beste und einfachsten Möglichkeit.
Abzugshaube: Gibt es in Ihrer Küchenaustattung noch keine Dunstabzugshaube sollten Sie über eine Anschaffung oder auch eine Wechsel dieser nachdenken. Es gibt Hauben, die mit Abluft arbeiten und welche, die Umluft nutzen. Mit Abluft wird Feuchtigkeit nach draußen geleitet, mit Umluft nur die Luft gereinigt.
Bei länger anhaltender hoher Luftfeuchtigkeit sollten Sie über die Anschaffung einer Klimaanlage mit Entfeuchtung oder eines Luftentfeuchters nachdenken. Als Luftentfeuchter gibt es auch kleine oder größere elektrische Geräte, die mobil an unterschiedlichen Orten aufgestellt werden können.
- Ist die Luftfeuchtigkeit eh schon hoch, wählen Sie statt dem Kochen oder Dämpfen, das Braten, Backen oder Grillen, da diese Kochmethoden weniger Feuchtigkeit freisetzen.
- Grundsätzlich sollten Sie beim Kochen immer Deckel auf Töpfen und Pfannen verwenden, um die Feuchtigkeitsabgabe an die Küchenluft zu reduzieren.
- Auch ist es möglich statt der einen oder anderen Kochmethode die Mikrowelle zum Garen zu nutzen.
- Ebenso führt das langsame Garen im Slow Cooker zu reduzierter Dampfentwicklung in der Küche, der zudem bei niedrigeren Temperaturen über einen längeren Zeitraum arbeitet.
- Ebenfalls eine Möglichkeit die Luftfeuchtigkeit gar nicht erst so weit ansteigen zu lassen, stellen das Souse-vide-Garen und das Druckkochen dar.
Ist die Luftfeuchtigkeit in den angrenzenden Wohnräumen niedrig oder zu niedrig, können Sie die feuchte Küchenluft statt abzuleiten auch einfach umleiten. Öffnen Sie die Küchentüre und lassen Sie die Feuchtigkeit in den Rest der Wohnung entweichen. Im Winter eine sehr unterschätzte Möglichkeit für ein gutes Raumklima.
Luftfeuchtigkeit in der Küche erhöhen
Es kommt zwar selten vor, aber auch in der Küche kann der Feuchtigkeitsgehalt der Luft dauerhaft im unteren Messbereich liegen und somit zu niedrig sein. Weil auch eine zu geringe Raumluftfeuchte für die Gesundheit schädlich ist, müssen Sie Abhilfe schaffen.
Kochen: Da der Auslöser die mangelnde Küchenarbeit ist, wäre die einfachste Lösung zu Kochen. Sie können auf kleiner Hitze einen Topf Wasser vor sich hin blubbern lassen, oder einfach für den nächsten Tag vorkochen, Brot oder einen Kuchen backen. Lassen Sie dabei ein Dunstabzug ausgeschaltet.
Lüften: Lüften zur richtigen Zeit ist das A und O, um die optimale Luftfeuchtigkeit zu erreichen. Dabei lüften Sie im Winter natürlich anders als im Sommer, denn Sie wollen weder Hitze noch Kälte zusätzlich in den Wohnräumen.
Weitere Tipps zum Luftfeuchtigkeit erhöhen:
- Kochen Sie sich einen Tee und spülen Sie das Geschirr mit der Hand. Dabei wird Wasser an die Küchenluft abgegeben und die Luftfeuchtigkeit steigt.
- Stellen Sie Wasserschalen auf. Dabei müssen Sie aber darauf achten, das Wasser täglich zu wechseln und die Schalen gründlich zu reinigen, damit aus den Schalen keinen Bakterienschleudern werden.
- Ebenfalls für eine höhere Luftfeuchtigkeit sorgt ein Zimmerbrunnen, wie auch ein Trinkbrunnen für das Haustier.
- Verschiedene Zimmerpflanzen erhöhen die Feuchtigkeit der Küchenluft durch Transpiration. Denkbar wären zum Beispiel der Bogenhanf, Philodendron, Aloe Vera, Farn sowie auch Orchideen. Vielleicht passt die eine oder andere Pflanze als attraktive Küchendekoration in Ihren Räumen.
- Wenn die Küche kalt bleibt, können Sie zur Erhöhung der Küchenluftfeuchtigkeit ihre Wäsche in diesem Raum trocknen lassen. Auch Bügeln trägt zu mehr Feuchtigkeit für das Raumklima bei.
- Ist es grundsätzlich eher kühl in Ihrer Küche, erhöhen Sie die Raumtemperatur um 1 Grad. Das führt dazu dass die Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen und die Luftfeuchtigkeit steigen kann.
Ist die Luftfeuchtigkeit dauerhaft in Ihren Räumen zu niedrig, können Sie über die Anschaffung eines Luftbefeuchters nachdenken. Diese gibt es bereits für kleines Geld, mit verschiedenen Farben und als Aroma Diffusor, damit zusätzlich noch ein angenehmer Duft der Raumluft generiert wird.