Richtig lüften gegen Schimmel
Schimmel im Gebäude sieht nicht nur unschön aus, er kann einzelne Bauteile zerstören. Schimmel kann sich über die Luft weiter ausbreiten und auf Gebrauchsgegenstände übergehen. Er riecht unangenehm modrig und, was als schlimmste Folge des Schimmelbefalls bewertet werden muss: Er ist gesundheitsschädlich. Dabei gehören Allergiker zu den besonders gefährdeten Personengruppen. Aber auch Menschen mit einer Immunschwäche müssen besonders aufpassen. Wird der Schimmelpilz, beziehungsweise seine Sporen, die sich über die Luft verbreiten, eingeatmet, kann das zu Atemwegserkrankungen, wie beispielsweise Asthma führen.
Deswegen sollten Sie Schimmel von der Wand immer entfernen. Wer nicht zu den gefährdeten Personen gehört, kann das bei einem kleinen Schimmelbefall mit Atmeschutzmaske selbst erledigen. Wer an einer chronischen Atemwegserkrankung leidet oder aus anderen Gründen um seine Gesundheit fürchten muss, ruft besser den Fachmann. Noch idealer wäre, es gar nicht erst zur Schimmelbildung kommen zu lassen. Zum A und O beim Kampf gegen den Schimmel gehört das richtige Lüften. Leiten Sie die warme, feuchte Innenluft regelmäßig nach außen ab, kann sich kein Kondenswasser bilden.
Und da der Schimmel an der Wand auf Wasser angewiesen ist, kann er durch entsprechendes Lüftungsverhalten verhindert werden. Um dem gesundheitsschädlichen Schimmel vorzubeugen, müssen Sie also lediglich für ein gesundes Raumklima und eine optimale Luftzirkulation im Wohnraum sorgen.
Schimmel in der Wohnung
Wie jeder Pilz benötigt auch der Schimmel für seine Entwicklung ein feucht-warmes Klima. Für die Schimmelpilzarten, die sich gerne in der Wohnung ansiedeln, bedeutet das, eine Temperatur zwischen 15 und 30 Grad, einen Nährboden aus organischen Substanzen und eine oberflächennahe Raumluftfeuchte von circa 80 Prozent. Die ersten beiden Bedingungen sind mit einer angenehmen Wohntemperatur um die 20 Grad Celsius in jeder Wohnung mit einer Tapete an der Wand oder Staub beziehungsweise Nikotinablagerungen auf der Wandfarbe immer gegeben.
Eine oberflächennahe, relative Luftfeuchte von 80 Prozent stellt sich über Wärmebrücken rasch ein. Besteht beispielsweise in einem Raum eine Temperatur von 20 Grad. Und eine Außenwand weist durch eine Wärmebrücke nur 12,6 Grad Oberflächentemperatur auf, herrscht an dieser Wand eine Oberflächenfeuchtigkeit von 80 Prozent. Diese Voraussetzungen müssen lediglich an fünf aufeinanderfolgenden Tagen für sechs Stunden gegeben sein, und schon siedeln sich die ersten Pilze an.
Wer nun versucht, durch stetiges Luftentfeuchten seine Raumluftfeuchte möglichst gering zu halten, tut sich jedoch ebenfalls nichts Gutes. Es kann sich zwar kein Schimmel bilden, aber ein allzu trockenes Raumklima bekommt der menschlichen Gesundheit ebenfalls schlecht. Damit Sie in einem angenehmen Raunklima leben können und trotzdem der Pilz an der Wand vermieden wird, ist ein korrektes Lüftungsverhalten unerlässlich.
Außerdem müssen Sie alle Möbel so aufstellen, dass keine Wärmebrücken entstehen können. Das betrifft beispielsweise Schränke an der Außenwand. Steht nämlich ein großes Möbelstück an der Wand, kann die Raumluft dahinter nicht zirkulieren. Die Feuchtigkeit an der Wandoberfläche steigt und das Ansiedeln von Schimmel ist nur eine Frage der Zeit.
Noch mehr und noch ausführlichere Informationen zur Schimmelbildung in der Wohnung können Sie auf der Seite Luftfeuchtigkeit Schimmel nachlesen.
Selbst wenn Sie nur eine kleine Schimmelecke im Raum entdeckt haben, sollten Sie sofort Abhilfe schaffen. Versuchen Sie einerseits, die Ursache für den Pilz zu ergründen und gleichzeitig seine Beseitigung in Angriff zu nehmen. Im Fachgeschäft (= im Baumarkt) können Sie unterschiedliche Mittel zur Eliminierung des ungesunden Wandbelages finden. Gehen Sie bei der Anwendung eines Anti-Schimmel-Mittels stets folgendermaßen vor:
- Streifen Sie Einmalhandschuhe über und ziehen Sie einen Mundschutz an.
- Waschen Sie den Pilz mit der rauen Seite eines Spülschwämmchens von der Wand.
- Entsorgen Sie den Schwamm und gießen Sie das Putzwasser in die Toilette.
- Tragen Sie das Mittel gegen Schimmelpilz auf.
- Sorgen Sie durch korrektes Lüften dafür, dass sich kein neuer Pilz bilden kann.
Richtig lüften gegen Schimmel im Sommer
Wer gedacht hat, Schimmel entstünde nur im Winter, wenn sich durch den großen Temperaturunterschied zwischen innen und außen Wärmebrücken und dadurch auch Kondenswasser bilden, der irrt. Auch im Sommer macht der Schimmelpilz vor unseren Wohnungen nicht halt. Dabei zählt das Schlafzimmer zu den besonders gefährdeten Räumen. Denn oftmals wird die Höhe der Luftfeuchtigkeit unterschätzt, die beim Schlafen durch die Atemluft entsteht. Ein falsches Lüftungsverhalten kommt hinzu, und schon beginnt der gefürchtete Schimmelpilz zu sprießen. Gehen Sie daher im Sommer beim Lüften Ihrer Räume folgendermaßen vor:
- Schaffen Sie sich ein Hygrometer an, um regelmäßig den Feuchtigkeitsgehalt Ihrer Räume kontrollieren zu können.
- Noch besser ist es, wenn Sie mit zwei Feuchtigkeitsmessern gleichzeitig agieren. So können Sie mit einem Hygrometer die Innenluftfeuchtigkeit messen und mit dem zweiten Gerät, das Sie im Freien anbringen, sich über den Feuchtigkeitsgehalt der Außenluft informieren.
- Vergleichen Sie nun die Messergebnisse der beiden Hygrometer. Liegt der Feuchtigkeitsgehalt in der Außenluft unter dem Feuchtigkeitsgehalt der Raumluft, dürfen Sie lüften. An heißen Sommertagen ist das in der Regel nur frühmorgens und spätabends der Fall.
- Für den Luftaustausch öffnen Sie Ihre Fenster so weit, wie möglich. Idealerweise machen Sie dabei nicht nur nebeneinander liegende Fenster auf. Sondern schaffen Sie einen Durchzug, indem Sie mindestens zwei gegenüberliegende Fenster öffnen. Der Luftzug bewirkt, dass der Austausch von Raumluft und Außenluft besonders rasch und effektiv vonstattengeht.
- Nehmen Sie sich Zeit zum Lüften und lassen Sie die Fenster mindestens 20 bis 30 Minuten geöffnet. Nur so erreichen Sie einen gründlichen und umfangreichen Luftaustausch.
- Begehen Sie nicht den Fehler, nach dem Lüften die Fenster auf Kippstellung zu bringen. Selbst durch die leichte Öffnung kann warme und gleichzeitig feuchte Sommerluft eindringen und Ihren Lüftungserfolg rasch wieder zunichtemachen. Mit gekippten Fenstern erhöht sich der Feuchtigkeitsgehalt der Raumluft schneller.
- Nachts jedoch, wenn Sie zum letzten Mal gut durchgelüftet haben, ist es sinnvoll, die Fenster in Kippstellung zu bringen. Auf diese Weise findet auch nachts ein geringer aber stetiger Luftaustausch statt. Die restliche, feuchte Raumluft wird nach außen abgeleitet, während die kühle, trockenere Nachtluft ins Zimmer strömt.
- Besonders im Schlafzimmer sollten Sie nicht bei komplett geschlossenen Fenstern schlafen. Da auch schlafende Personen durch ihre Atemluft stetig Feuchtigkeit an den Raum abgeben.
- Aber auch im Wohnzimmer entsteht durch Zimmerpflanzen, durch ein Aquarium oder durch andere Haustiere nachts Luftfeuchte, die Sie über Fenster in Kippstellung nach außen ableiten können.
Noch mehr Informationen zum richtigen Lüftungsverhalten: Richtig lüften im Sommer
Richtig lüften gegen Schimmel im Winter
Bei eisigen Außentemperaturen verursacht im Winter oft schon der Gedanke, das Fenster öffnen zu müssen, eine Gänsehaut. Denn niemand lässt gerne die kuschelig warme Heizungsluft nach draußen, um sie gegen die kalte, trockene Winterluft auszutauschen. Da sich aber gerade in warmen, durch die Atemluft feuchten Zimmern der Schimmel gerne ansiedelt, müssen Sie Ihren inneren Schweinehund überwinden. Im Winter sieht ein korrektes Lüftungsverhalten folgendermaßen aus:
- Damit Ihre Räume durch die kalte Außenluft nicht allzu sehr auskühlen, sollten Sie im Winter die Fenster nur für kurze Zeit öffnen. 5 bis 10 Minuten pro Lüftungsintervall sind dabei vollkommen ausreichend.
- Da sich durch Ihre Atemluft und andere Quellen von Wasserdampf die Luftfeuchte im Raum rasch wieder erhöhen kann, sollten Sie in der kalten Jahreszeit mehrmals täglich und öfter hintereinander lüften.
- Schaffen Sie sich ein Hygrometer an. Kontrollieren Sie mithilfe des Messgeräts im Laufe des Tages immer wieder die Raumluftfeuchte. So bemerken Sie rechtzeitig, wenn die Bedingungen für die Ansiedlung des Schimmelpilzes gegeben sind und können durch Raumlüften entgegenwirken.
- Sobald sich die Anzeige des Hygrometers im oberen Bereich befindet, sollten Sie lüften. Die ideale Raumluftfeuchte der einzelnen Zimmer finden Sie auf der Seite Luftfeuchtigkeit Tabelle
- Um Energie zu sparen, sollten Sie vor dem Öffnen der Fenster unbedingt die Heizung abschalten. Diese Maßnahme kommt nicht nur der Umwelt, sondern auch Ihrem Geldbeutel zu Gute.
- Im Winter lüften Sie NICHT mit Kippfenstern! Sondern Sie öffnen Ihre Fenster sperrangelweit. Auf diese Weise ist gewährleistet, dass möglichst viel der trockenen, kühlen Außenluft auf einmal ins Zimmer dringen kann. Gleichzeitig wird auch ein möglichst großer Teil der warmen, feuchten Innenluft nach außen abgeleitet.
- Wenn Sie die Möglichkeit haben, quer zu lüften, sollten Sie das unbedingt tun. Querlüften bedeutet, dass Sie gegenüberliegende Fenster gleichzeitig öffnen. Dabei müssen sich die Fenster nicht im selben Raum befinden. Lassen Sie einfach die Zwischentüren offen stehen. Auf diese Weise entsteht ein Durchzug und nicht nur die feuchte Luft wird schneller nach draußen gezogen, sondern die trockene Luft kann auch rascher eindringen.
- Nach dem Lüften bringen Sie die Fenster NICHT in Kippstellung, sondern schließen sie vollständig. Um rasch wieder ein angenehmes Raumklima zu schaffen, dürfen Sie außerdem nicht vergessen auch die Heizung erneut auf die gewünschte Temperatur zu drehen.
- In ungeheizten Räumen, wie dem Keller oder der Garage ist es jedoch sinnvoll die Fenster tagsüber ständig in Kippstellung zu belassen. Sie sparen sich dadurch nicht nur ein wiederholtes Lüften, sondern der regelmäßige Luftaustausch ist ebenfalls gewährleistet. Selbstverständlich gilt das nur, wenn Sie sich nicht über längere Zeit in einem dieser Räume aufhalten müssen.
- In den Wohnräumen sollten Sie während der kalten Jahreszeit drei bis fünf Mal am Tag die Fenster öffnen und durchlüften. Dadurch vermeiden Sie, dass die Raumfeuchte allzu hoch ansteigt. In der Küche nach dem Kochen, im Badezimmer nach dem Duschen oder Baden, im Wäschezimmer nach dem Bügeln oder wenn Sie ähnliche Tätigkeiten verrichtet haben, die die Raumfeuchtigkeit erhöhen, ist selbstverständlich zusätzliches Lüften angesagt.
Noch mehr Informationen, die Sie während der kalten Jahreszeit beim Lüften beachten sollten, können sie auf der Seite Richtig lüften im Winter entdecken.
Tipps: richtig lüften gegen Schimmel
- Auch wenn Sie kein Hygrometer besitzen und den Feuchtigkeitsgehalt der Luft in Ihrem Schlafzimmer deshalb nicht exakt feststellen können, dürfen Sie davon ausgehen, dass er über Nacht angestiegen ist. Lüften Sie daher stets gleich nach dem Aufstehen. Und auch vor dem Zubettgehen sollten Sie noch einmal kräftig durchlüften, um mit frischer und trockener Raumluft die Nacht zu beginnen. Durch die geringe Luftfeuchte am Abend, steigt auch über Nacht der Feuchtigkeitspegel nicht so hoch, dass er zu einer überhöhten Raumfeuchte führt. Wenn Sie dann am Morgen erneut die Fenster öffnen, geben Sie dem Schimmelpilz keine Chance.
- Nicht nur beim Duschen oder Baden, auch beim Wäschetrocknen und beim Bügeln verdampft Wasser. Dadurch wird die Feuchtigkeit im Raum erhöht. Um dem Schimmelpilz nicht Vorschub zu leisten, sollten Sie also nach Beendigung dieser Arbeiten stets gründlich Lüften. Und falls Sie während der kalten Jahreszeit Ihre Wäsche im nicht beheizten Keller aufhängen, lassen Sie die Kellerfenster in Kippstellung.
- Falls Sie der Meinung sind, im gut isolierten Neubau wären Sie vor Schimmel an der Wand gefeit, so irren Sie. Denn gerade, wenn Ihr Haus noch nicht älter ist, als ein Jahr, sind die Wände noch nicht vollständig ausgetrocknet. Sie geben also ständig Feuchtigkeit in den Raum ab. Bedenken Sie diesen Umstand bei Ihrem Lüftungsverhalten und lüften Sie entsprechend häufiger! Wenn Sie ganz sicher gehen möchten, schaffen Sie sich ein Hygrometer an und messen mehrmals täglich die Raumluftfeuchte in allen Zimmern.
Hier weiter lesen: