Luftfeuchtigkeit: Schimmel ab wann?
Ob Sommer oder Winter, ist die Luftfeuchtigkeit zu hoch, besteht die Gefahr der Schimmelbildung. Schimmel ist nicht nur lästig, er gefährdet auch unsere Gesundheit. Selbst wenn sich die Auswirkungen nicht sofort zeigen, sollte Schimmel in Wohnräumen niemals unterschätzt werden.
Die Voraussetzungen für Schimmelwachstum sind Wasser, Wärme und organisches Material. Die Hauptfrage, die sich stellt, lautet: Ab welcher Luftfeuchtigkeit Schimmel entsteht. Denn organisches Material ist in Wohnräumen sowieso vorhanden und Wärme natürlich auch. Auf was muss man achten um Schimmel erst gar nicht entstehen zu lassen?
Schimmel durch zu hohe Luftfeuchtigkeit
Ist die optimale Luftfeuchtigkeit überschritten, ist Sommer wie Winter, die Schimmelgefahr groß. Im Sommer ist es außen wie innen warm und im Winter sorgt die Heizungsluft für Wärme. Durch die zu hohe Luftfeuchtigkeit bildet sich Kondenswasser und schon sind an Wand, Tapete etc. alle Voraussetzungen erfüllt, damit Schimmelpilze wachsen können.
Besonders betroffen sind folgende Räume im Haus:
- Schlafzimmer
- Küche
- Badezimmer
- Keller
Achten Sie vor allem in diesen Räumen darauf, dass die 60 % Marke für die maximal optimale Luftfeuchtigkeit nicht für längere Zeit überschritten wird. Lüften Sie gezielt und achten Sie darauf, dass sich kein Wasser bildet. Steigt die relative Luftfeuchtigkeit im Wohnraum mehrere Tage lang über 70 % kann sich schnell Schimmel bilden.
Schlafzimmer: Im Schlaf geben wir durch die Atemluft Feuchtigkeit ab. Ist das Fenster in der Nacht geschlossen, bildet sich durch die warmfeuchte Innenluft Kondenswasser und Schimmel kann wachsen. Gerade im Schlafzimmer sollten Sie auf ein optimales Raumklima achten, vor allem auch einem guten Schlaf zuliebe. Weitere Infos finden Sie hier: Luftfeuchtigkeit im Schlafzimmer
Küche & Badezimmer: Bad und Küche gehören zu den Räumen im Haus, in denen am häufigsten ein schlechtes Raumklima herrscht. Beim Kochen, Spülen, Duschen oder Baden steigt Wasserdampf auf. Dieser wird von der Raumluft aufgenommen und erhöht die Luftfeuchte. Da Raumluft nicht unbegrenzt Wasser aufnehmen kann, kommt es bei geschlossenen Fenstern und der durch diese Tätigkeiten erhöhte Temperatur leicht zu Schimmel.
Keller: In den Kellerräumen im Haus ist im Sommer zu häufiges Lüften und im Winter zu seltenes Lüften, falls dort Wäsche getrocknet wird, die Ursache von Schimmel. Im Sommer dringt durch die warme Außenluft vermehrt Feuchtigkeit in den kühlen Keller ein. Es bildet sich Kondenswasser, das sich an den kühlen Wänden absetzt. Weitere Infos: Luftfeuchtigkeit im Keller
Zimmerpflanzen und Aquarien: Nicht zu unterschätzen sind Pflanzen in der Wohnung wie auch das gefüllte Aquarium. Beide geben Wasser an die Raumluft ab und erhöhen den Feuchtigkeitsgehalt. Ist er eh schon am oberen Limit können sie dafür sorgen, dass die Werte schnell überschritten werden.
Das A und O gegen Schimmelbildung durch hohe Luftfeuchtigkeit ist regelmäßiges und richtiges Lüften. Trocknen Sie in der Wohnung keine Wäsche und leiten Sie nach dem Kochen, Baden oder Duschen zügig den Wasserdampf durch das geöffnete Fenster aus dem Haus.
Optimale Luftfeuchtigkeit gegen Schimmel
Der optimale Wert für die Luftfeuchte im Raum liegt Sommer wie Winter bei 40 – 60 %. Die ideale Luftfeuchtigkeit liegt in der Mitte, also bei 50 %. Liegt die Raumluftfeuchte unter 40 % kann sich zwar gar kein Schimmel mehr bilden, aber diese trockene Luft ist nicht gut das Raumklima und die Gesundheit.
Zwar ist im kühl feuchten Winter das Risiko für Schimmel durch hohe Raumluftfeuchte höher als im trockenen Sommer, aber durchaus auch in feuchteren Sommermonaten gegeben. Warme Luft kann wesentlich mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kalte Luft. So ist nach einem Sommerregen oder während einer regnerischen Periode die Außenluftfeuchtigkeit sehr hoch.
Lassen Sie diese dann durch Lüften ins Haus, steigt auch die Luftfeuchte in den Räumen an. Je kühler es innen ist, desto schneller. So erklärt sich auch die Schimmelgefahr im kühlen Keller, selbst in trockenen Zeiten. Da warme Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann als kühle, wird durch Lüften bei warmer Temperatur Feuchtigkeit in den kühlen Keller geleitet.
Haben Sie das Gefühl in diesem oder jenem Raum ist es feucht, oder sie hatten dort schon Probleme mit Schimmel, gehen Sie wie folgt vor:
- Merken Sie sich die ideale Luftfeuchtigkeit von 50 % und als Obergrenze die 60 %.
- Stellen Sie ein Hygrometer in den entsprechenden Raum und kontrollieren Sie mehrmals tägliche die Werte (siehe Luftfeuchtigkeit messen).
- Steigt die Raumfeuchte zu stark an, lüften Sie. Im Sommer bei höherer Temperatur am besten Nachts und wenn die Luft nicht gerade regengeschwängert ist. Im Winter bei niedrigerer Temperatur tagsüber.
- Bei kalten Außentemperaturen lüften sie öfters und kürzer, bei wärmeren Außentemperaturen können Sie das Fenster auch etwas länger auflassen.
- Lüften Sie so lange und häufig, bis die optimale Luftfeuchtigkeit erreicht ist und das ideale Raumklima bestehen bleibt.
Verlassen Sie sich nicht auf Ihr Gefühl, sondern auf ein Hygrometer. Zu hohe oder niedrige Feuchtigkeit im Raum lässt sich erst durch Unbehagen erfühlen, wenn der Zustand länger anhält. Wenn Sie rechtzeitig Maßnahmen gegen das schlechte Raumklima ergreifen, ist die Schimmelgefahr gering.
Richtig lüften zur Vermeidung von Schimmel
Um die Bildung von Schimmel zu vermeiden muss die feuchte Luft nach außen geleitet werden. Gerade wenn vermehrt Wasserdampf in der Wohnung, durch Kochen, Spülen, Baden, Duschen, Bügeln oder Wäsche trocknen entstanden ist, ist es wichtig, diesen nicht in der Wohnung zu halten. Gehen Sie wie folgt vor:
- Sollte die Heizung laufen, drehen Sie diese im zu lüftenden Raum zuerst ab.
- Dann öffnen Sie das oder die Fenster vollständig und bringen sie nicht nur in Kippstellung. Am effektivsten funktioniert der Luftaustausch wenn mehrere Fenster gleichzeitig vollständig geöffnet werden.
- Im Winter halten Sie die Fenster für ca. 5 Minuten geöffnet, im Sommer können es auch 10 Minuten oder mehr sein.
- Wenn Sie nach dem Lüften die Fenster wieder geschlossen haben, kann in der Heizperiode die Heizung wieder angeschaltet werden.
Bei sommerlichen Temperaturen sollten Sie das Lüften auf die frühen Morgen- und die späten Abendstunden legen. Untertags, während es sehr warm ist, sollte nicht gelüftet werden, da die Außenluft warm und feucht ist und der Luftaustausch mit hoher Wahrscheinlichkeit mehr feuchte Luft hereinbefördert als hinaus. Gelüftet wird nur in den kühleren Stunden.
Damit die Schimmelgefahr nicht steigt, sollte feuchte Luft durch im Haushalt entstandenen Wasserdampf nicht zu lange in der Wohnung bleiben. Das heißt sie lüften gleich nach dem Kochen, Baden, Bügeln etc.
Im Keller wird bei hochsommerlichen Temperaturen nicht bis höchstens nachts gelüftet. Im Winter hingegen kann den ganzen Tag über frische Luft in den Keller.
Weitere Tipps zum Schimmel vermeiden
Ausreichend lüften zur richtigen Zeit ist der Dreh- und Angelpunkt wenn es um die Schimmelvermeidung geht. Doch gibt es auch noch ein paar weitere Punkte, die bedacht werden sollten, um die Schimmelgefahr zu bannen:
- Ein solcher Punkt betrifft das Aufstellen schwerer Möbel wie Schränke und Einbauwände. Stellen Sie diese so auf, dass die warme Luft vor kalten Außenwänden gut zirkulieren kann.
- Lässt sich dies nicht bewerkstelligen, sollten Sie die Möbelstücke auf Füße stellen und einen Abstand von 10 cm zur Wand einhalten.
Wärmebrücken: Es gibt bauliche Mängel wie so genannte Wärme- bzw. Kältebrücken. In diesem Bereich wird die Wärme schneller abgeführt als über die anderen Bereiche. Dort lagert sich vermehrt Kondenswasser ab und schon ist Schimmel vorprogrammiert. In solchen Fällen ist der Vermieter zuständig.
Neubauten: Ist ein Haus neu gebaut worden, sind die Wände noch nicht vollständig ausgetrocknet und geben Feuchtigkeit nach innen ab. Hier ist es umso wichtiger öfter zu lüften, um die optimale Luftfeuchtigkeit zu erreichen.